Die traditionelle Handweberei existiert seit Jahrhunderten auf dem afrikanischen Kontinent. Am Beispiel des Senegals zeigt sich jedoch die Misere des Métiers in den letzten Jahrzehnten. Billige Kleidung aus Fernost, gebrauchte Kleidung aus Europa, widrige Arbeitsbedingungen und geringe Wertschätzung für dieses komplexe Kunsthandwerk, haben den Sektor stark behindert. „Doch die Nachfrage nach afrikanischen Textilien und Kleidungsstücken nimmt weltweit zu, und afrikanische Muster werden als wahrhaft modische und ikonische Stücke anerkannt. Internationale Modehäuser integrieren immer mehr afrikanische Einflüsse in ihre neuesten Kollektionen. Internationale Textilhersteller wenden sich Afrika als neue Arbeitsquelle und wachsendem Verbrauchermarkt zu. Afrika nimmt eindeutig und schnell eine größere Rolle in der globalen Mode-Wertschöpfungskette ein und ist auf dem Weg sich rasch zu industrialisieren, um davon zu profitieren. Anstatt Rohstoffe zu exportieren, die anfällig für Marktschwankungen sind, und Second-Hand-Kleidung zu importieren, schafft Afrika für alles Produzierte einen Mehrwert und exportiert fertige Modeprodukte“, schreibt der Textilexperte Skander Negasi von Trade and Fairs Consulting GmbH.

Im Rahmen der SENTEX Aktivitäten hat die GIZ den Hamburger Weber Andreas Möller verpflichtet. Basierend auf seinem Webstuhlmodell Flying8 hat er 20 senegalesische Weber drei Wochen lang im Trainingszentrum der einzigen vertikalen Textilmühle Domitexka geschult. Zuerst haben die erfahrenen Weber die Webstühle selbst gebaut. Danach wurden sie in die komplexe Technik der Flying8 mit ihren acht Pedalen eingeführt. Die Weberinnen und Weber, die aus drei Standorten stammen, sollen dort nun sukzessive ihre Fertigkeiten auf junge Frauen und Menschen übertragen. Durch die besondere Textur, neues Design und die breiten Webstoffe (140 cm), werden neue Absatzmärkte angesprochen. 

In Popenguine, Kaolack sowie in Dakar wird nun bestehende Produktion ausgebaut, um mehr Jobs im Kunsthandwerk der Weberei zu schaffen. Für 2025 sind erste Messeauftritte in Europa und Afrika geplant.