Im Jahr 2020 startete die Deutsche Entwicklungszusammenarbeit ihre Unterstützung für den Baumwoll- und Textilsektor im Senegal. Ein erstes zweijähriges Projekt mit Sodefitex, der einzigen Entkörnungsanlage für Baumwolle im Senegal, und der FNPC (Fédération Nationale des Producteurs de Coton) ermöglichte es, rund 700 kleine Baumwollbauern in ökologischen Landbau auszubilden und ihre Ausrüstung zu verbessern. Zudem wurde die Organisationsstruktur der Bauern, die eng mit Sodefitex arbeiten, gestärkt. Ziel war es, sie bei der schrittweisen Umstellung ihrer konventionellen Produktion auf Bio-Baumwolle zu begleiten. Organische Baumwolle hat eine steigende Nachfrage auf dem Weltmarktwert. Zudem schützt die nachhaltige Bewirtschaftung die Böden des Landes.
Im Anschluss an dieses Projekt übernahm der deutsche Textilverband Gesamtmasche e.V. aus Stuttgart in Zusammenarbeit mit der deutschen Organisation SEQUA das Biobaumwollprogramm. Das dreijährige Programm begann im Dezember 2021 und zielt darauf ab, schrittweise mehr Bauern in den organischen Anbau einzuführen sowie die Bodenerträge zu steigern. Mit der Einrichtung von Bauernschulen wird auf Schulfeldern die innovative Anbautechnik praktiziert, um den Bauern praktisch zu vermitteln, wie sie ihre Bodenerträge steigern können. Das Konzept der Schulfelder besteht darin, einen Raum zu schaffen, in dem Wissen geteilt und neue Techniken erlernt werden können. Im Senegal lag der durchschnittliche Ertrag von Bio-Baumwolle bei 200 Kg/ha. Die Experimente auf den sechs (06) bäuerlichen Schulfeldern ergaben in der letzten Saison 2022/2023 einen Durchschnittsertrag von rund 841 Kg/ha. Die Erträge schwanken zwischen 424 kg/ha und 1.168 kg/ha. Nur mit einem entsprechenden Produktionsvolumen macht sich Senegal fuer den internationalen Baumwollmarkt interessant. Schon jetzt wird die derzeitige Produktion komplett vom lokalen Markt absorbiert.
Die Ergebnisse nach der ersten Saison mit den Bauernschulen sind ermutigend und zeigen, dass es möglich ist, Ergebnisse zu erzielen, die denen der konventionellen Baumwolle nahekommen, diese gar übertreffen.
Im Dezember 2023 wurde eine erste Bilanz in Tambacounda gezogen. Das Fazit hat dazu geführt, dass die positive Dynamik einen Ausbau der Versuchsfelder von sechs auf neun in 2024 beinhaltet.